Common-Law

Common-Law ist ein Begriff für das Rechtsordnungssystem, welches besonders in einigen englischsprachigen Ländern vorherrscht. Dieses Rechtsordnungssystem ist nicht auf Gesetzen basierend, wie z.B. das in Deutschland übliche Rechtssystem, welches auch Civil-Law genannt wird. Sondern vielmehr auf maßgebliche richterliche Urteile der Vergangenheit, sogenannte Präzedenzfälle. In Ländern des Common-Law Rechtssystems steht der Richter in seiner Bedeutung weit höher als hier zu Lande.

die Häufigsten Fragen und Antworten zum Begriff Common-Law

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Bedeutung Common-Law

Common Law, auch bekannt als Fallrecht, ist ein Rechtssystem, das auf gerichtlichen Entscheidungen basiert. Diese Urteile spielen eine entscheidende Rolle bei der Interpretation und Anwendung von Gesetzen. Im Gegensatz zum Civil-Law (Zivilrecht), das stärker auf präzise formulierte Gesetze und Vorschriften setzt, sind frühere Gerichtsentscheidungen im Common Law von zentraler Bedeutung. Sie dienen als Präzedenzfälle, die die Grundlage für künftige Entscheidungen bilden.

Überschneidungen und Verbreitung von Rechtssystemen

Rechtssysteme wie Common- Law und Zivilrecht überschneiden sich häufig, da beide darauf basieren, dass Gesetze vom Gesetzgeber verabschiedet und durch Gerichte ausgelegt werden. Es ist daher nicht ungewöhnlich, dass sogar Experten unterschiedliche Meinungen darüber haben, wie das Rechtssystem eines Landes einzuordnen ist. Dennoch bleibt Common Law eines der am weitesten verbreiteten Rechtssysteme weltweit. Etwa 40 Länder und Territorien nutzen es vollständig, während rund 60 weitere Staaten es als Teil eines gemischten Systems implementieren – oft in Kombination mit Zivil-, Religions- oder Gewohnheitsrecht.

Common-Law hat seine Ursprünge im England des 11. Jahrhunderts nach der normannischen Eroberung und verbreitete sich durch das britische Kolonialreich weltweit. Heute findet man Common-Law vor allem in Ländern, die einst britische Kolonien waren.

Vergleich: Common Law und Civil-Law

Während Common-Law von gerichtlichen Präzedenzfällen geprägt ist, stützt sich das Zivilrecht stärker auf Gesetze und Verordnungen der Legislative. In zivilrechtlichen Systemen bietet das Zivilgesetzbuch klare Richtlinien für die Beurteilung von Fällen, die Bearbeitung von Ansprüchen und die Festlegung von Strafen. Dennoch teilen beide Systeme das Ziel, einheitliche Standards zu schaffen und gleiche Ergebnisse zu gewährleisten.

Das Zivilrecht, das seinen Ursprung in Frankreich hat, unterscheidet sich vor allem durch die geringere Bedeutung von Präzedenzfällen und die stärkere Fokussierung auf schriftliche Gesetze.

Weitere Rechtssysteme und Hybride

Neben Common-Law und Zivilrecht gibt es andere Rechtssysteme wie Gewohnheitsrecht, das auf kulturellen Praktiken und Verhaltensmustern beruht, sowie religiöse Rechtssysteme, die auf heiligen Texten und Traditionen basieren. Religiöse Rechtssysteme, wie das islamische Recht, sind vor allem in muslimischen Ländern verbreitet.

Viele Länder verfolgen gemischte Ansätze, in denen verschiedene Rechtssysteme miteinander kombiniert werden, um ein hybrides Modell zu schaffen. Beispielsweise folgen die USA und Kanada auf nationaler Ebene dem Common Law, jedoch haben beide Länder jeweils eine Region (Louisiana bzw. Quebec), die Zivilrecht praktiziert.

Übersicht Common-Law Länder 2025

Eine Übersicht über die als Common-Law-Länder bezeichneten Staaten gibt Ihnen die nachfolgende Auflistung der Common-Law-Länder.

Länder mit Common-Law Rechtssystem

Amerikanische Jungferninseln – Anguilla – Antigua und Barbuda – Australien – Bahamas – Barbados – Belize – Bermuda – Britische Jungferninseln – Cookinseln – Dominikanische Republik – Falklandinseln – Fidschi – Guyana – Guam – Grenada – Gibraltar – Indien – Irland – Isle of Man – Jamaika – Kaimaninseln – Kiribati – Kanada – Liberia – Montserrat – Neuseeland – Niue – Singapur – St. Lucia – St. Vincent und die Grenadinen – St. Kitts und Nevis – Tokelau – Tonga – Trinidad und Tobago – Tansania – USA – Vereinigtes Königreich

Länder mit teilweisem Common-Law Rechtssystem

Amerikanisch-Samoa – Äquatorialguinea – Bahrain – Botswana – Burundi – Brunei – Dschibuti – Eritrea – Eswatini – Gabun – Gambia – Ghana – Guernsey – Guinea-Bissau – Hongkong – Irak – Israel – Jemen – Jersey – Jordanien – Kamerun – Katar – Kenia – Komoren – Kuwait – Lesotho – Libanon – Madagaskar – Malaysia – Malawi – Malediven – Mali – Malta – Marokko – Marshallinseln – Mauretanien – Mauritius – Mikronesien – Mosambik – Myanmar – Namibia – Nauru – Nepal – Niger – Nigeria – Norwegen – Oman – Pakistan – Palau – Papua-Neuguinea – Philippinen – Republik Kongo – Ruanda – São Tomé und Príncipe – Salomonen – Sambia – Samoa – Seychellen – Sierra Leone – Simbabwe – Sint Maarten – Somalia – Sri Lanka – Südafrika – Südkorea – Sudan – Syrien – Thailand – Tschad – Tunesien – Turks- und Caicosinseln – Tuvalu – Uganda – Vanuatu – Vereinigte Arabische Emirate – Zypern

Common-Law in der D&O Versicherung

Einige D&O Versicherer bzw. D&O Policen schließen im Geltungsbereich der D&O Versicherung die Common-Law-Länder vom Versicherungsschutz aus. Dieser sogenannte Common-Law-Ausschluss engt den räumlichen Geltungsbereich einer D&O-Versicherung erheblich ein und kann insbesondere für international operierende Unternehmen zu einem erhöhten Risiko führen. Hier gilt zu prüfen, ob Versicherungsschutz für die Common-Law-Länder benötigt wird, bzw. ob Unternehmen mit Standorten oder Aktivitäten in Common-Law-Ländern über eine D&O-Police mit weltweitem Versicherungsschutz verfügen. 

Ein weltweiter Versicherungsschutz, könnte im Schadenfall entscheidend sein.

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